Sonntag, 2. Juni 2013

Durch die wilde Mongolei

Ist das was für meinen Friseur?

Freie Pistenwahl

Einsame Kälte

Standardsituation

Hauptstraße

Anhand der Karte betrachtet, deckt unsere Rundtour nur einen kleinenTeil dieses riesigen, faszinierenden Landes ab. Zählt man aber die Distanzen der im Oasis vorgeplanten Route zusammen, kommen schnell 2000 Kilometer zusammen. Die knappe Hälfte der Strecke ist unbefestigt. Wie sich herausstellen sollte, sank unsere Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Pisten auf rund 35 km/h.
Im immerwärenden zähen Stadtverkehr verließen wir UB in Richtung Kharkhorin, dem alten Stammsitz von Dschingis Khan. Die Straße bestand zunächst aus recht guten Asphalt. Als eindeutiges Indiz für die Qualität der Fahrbahn werteten wir das Vorhandensein von mongolischen Rennradlern, die hier offensichtlich ihr Training absolvierten. Abgesehen von den allgegenwärtigen Schlaglöcher, die wir nun allerdings schon routinemäßig umschiffen, blieb viel Zeit um die einzigartige Landschaft zu bewundern (wir haben uns schon gefragt, ob wir uns zurück in Deutschland das ständig konzentrierte Prüfen der Fahrbahnoberfläche wieder abgewöhnen können).
Kurz vor Kharkhorin machten wir unsere ersten Erfahrungen, wie der mongolische Überlandverkehr funktioniert. Ist die Straße oder Piste zu schlecht und kaum noch benutzbar, weicht man ins Gelände daneben aus. Das heisst, jeder sucht sich auf der Wiese eine Fahrspur, die am fahrbarsten erscheint. Das ist Lotterie pur!. Es sei soviel verraten, dass wir einige Glückstreffer landen konnten, aber andererseits führten Fehlgriffe zu exzessiver körperlicher Ertüchtigung.
In Kharkhorin übernachteten wir das erste Mal in einer Jurte. Wir waren begeistert von dem gemütlichen Komfort. Bei niedrigen Temperaturen sorgt ein Holzofen für angenehme Wärme.
Vor der Weiterfahrt besuchten wir am nächsten Morgen die buddistische Tempelanlage der Stadt. Kalter Wind und viele dunkle Wolken ließen nichts Gutes erwarten. Im Tagesverlauf fing es auch an zu regnen und die Temperaturen sanken auf knapp über den Gefrierpunkt. In Tsetserleg, nach nur gut 100 Kilometern, verzichteten wir durchgefroren auf die Weiterfahrt. In den großen Pfützen auf der Straße waren die Schlagöcher perfekt getarnt, was zu zwei brutalen Durchschlägen führte.
Der darauffolgende Tag begrüßte uns mit sonnigem Wetter und grandioser Landschaft. Mit bester Laune und den ersten absolvierten Pistenkilometern erreichten wir den Weißen See. In Ufernähe schlugen wir unsere Zelte auf. Hier wurde die dünnbesiedelte Weite der Mongolei noch deutlicher.
Der nächste Morgen hielt eine unangenehme Überraschung für uns bereit. Die Temperaturen lagen einiges unter 0 Grad Celsius und in der Nacht hatte es wohl längere Zeit geschneit. Umgeben von allgegenwärtigen, gleichförmigen Weiß war an eine Weiterreise nicht zu denken, denn die Piste war nicht mehr auszumachen. Der zusätzliche Tag am See war nicht geplant. Aus diesem Grunde hatten wir mit Trinkwasser zu knapp kalkuliert. Der glücklicherweise reichlich vorhandene Schnee musste als Ersatz herhalten. Kaffeetrinken, Lesen und Zubereitung der Trockennahrung waren die Hauptbeschäftigungen dieses erzwungenen Pausentages. Am Abend zeigte sich wieder zögerlich die Sonne und mit Erleichterung registrierten wir eine massive Schneeschmelze.

5 Kommentare:

  1. na das hört sich toll an, die bilder genauso. bin nur froh dass es euch gut geht und ihr alles mit eurer gelassenheit hingenommen habt. eure berichte und bilder haben schon gefehlt um so glücklicher bin ich nun dass bei euch alles roger ist und ihr nun in richtung heimat planen könnt, denn hier warten schon ein paar leutchen euch endlich mal wieder zu sehen und die berichte live zu erleben. in diesem sinne geniesst eure letzten paar tage
    eure birgit und adam

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    1. Hallo Birgit, hallo Adam! Wir freuen uns langsam auch auf das Wiedersehen mit unseren Freunden. Na ja, unsere Gelassenheit wurde manchmal auf eine harte Probe gestellt. Heute werden die Motorräder verpackt. Ganz liebe Grüße von Matthias und Michael

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  2. geile tour!
    nur ein paar bildet vom krad aufheben oder reifen flicken fehlen mir :-)
    rideweit alle ehre gemacht! freu mich auf ein bier mit euch!
    Gruß Robert

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  3. Hallo Robert, Reifenflicken war nicht angesagt. Die fast 12.000 km verliefen glücklicherweise ohne Panne. Krad aufheben war eine ziemlich anstrengende Sache. Mit dem Gepäck erforderte es äusserste Kraft von zwei Personen und uns stand nicht der Sinn nach fotografieren. Es gibt aber einen Film. Bis bald. Gruß M&M

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  4. Hi Michael, tolle Bilder und eindruckvolle Berichte! Wow! Was ihr alles erlebt habt. Klasse! Aber sag mal, ist das auf dem oberen Bild im Hintergrund nicht Lisa? :-))
    Schön, daß Ihr eine schöne, erlebnisreiche Reise hattet und gesund zurück gekommen seid! Ganz liebe Grüße Anuschka & Holger

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